18
Nov
2006

Mein elfter neunter

Ich war shoppen. Wandelte über die blankgewienerten Kacheln der Galleria und wurde dabei von irgendeinem Lokalsender beschallt.

"Flugzeug ins World Trade Center und so..."
"Bitte? Was'n da passiert?"

"Flugzeug ins Pentagon...."
"Ha, ha....es ist doch gar nicht der 1. April...."

Ich hielt es zunächst für einen Radioscherz.
Doch nicht ins Pentagon. Neeeee.....

Wieder zu Haus hab' ich dann doch 'mal das Colorvisionsgerät
angeschaltet. Und: Nein. Das glaub' ich nicht.

Ich hing wie so viele davor fest. Klar. Und mir taten die Menschen leid, die ich da sah. Auch das.

Aber ich muss sagen, ich hatte auch Respekt vor der Intelligenz
der Planer. Der perfekte Anschlag. Einfach perfekt.

Und mich regt die Gefühlsduselei auf.

Täglich sterben mehr Menschen aus noch viel überflüssigeren und ungerechteren Gründen auf dieser Welt und kein Hahn kräht danach.
Herr bin Laden lässt ein paar duchgeknallte Selbstmordattentäter in amerikanische Hoheitsgebäude fliegen und die Welt vergeht in Mitgefühl und Aufgebrachtheit.

Da stimmt doch was nicht.

Dass die Amis keine Waisenkinder sind, haben sie uns doch auch schon lange bewiesen. Und ich würde es Herrn Bush und Konsorten auch durchaus zutrauen, dass sie darum bereits im Vorfeld wussten bzw. ihre Finger im Spiel hatten.

Aber Kritik an der armen getroffenen Nation üben, dass ging ja damals gar nicht.

Der erste Mensch, den ich erlebt habe, der es öffentlich im öffentlich rechtlichen getan hat, war Roger Willemsen.

Und ich hätte ihm applaudieren mögen.

10
Nov
2006

Alt-68er und Sophokles

Also meine Erinnerung ist auch sehr lebhaft.
Ich habe damals kein Fernsehen geschaut, sonder nur Radio gehört. Abends um 16 Uhr kam eine Diskussionsrunde ueber ein ganz anderes Thema, dann kam eine Programmunterbrechung und es wurde eine Sondersendung geschaltet.

Danach habe ich den Fernseher angeschaltet und auf allen Kanälen kamen die Flugzeugcrashs.
Zuerst war es ein tiefer Schock, dann kam ein endloses anschauen der Bilder und Sendungen. Ich glaube damals habe ich Tag und Nacht am Fernsehen gehangen.
In der Berufsschule am nächsten Tag, war es ein Mischmasch der Gefuehle. Der schlimmste Eindruck an dem Tag war ein Alt-68er Lehrer der uns halb lächelnd zu verstehen geben wollte, dass die USA ja selber Schuld seien und man auch bedenken solle was die USA schlimmes getan hätten in der Welt. Ich fand das Geschmack- und Wuerdelos!

Meine einzige Frage war nur: Warum!? Wieso bringt man 3000 Menschen um? Wieso zwingt man Menschen zum todbringenden sprung aus dem Fenster? Wieso lässt man Menschen im Feuer schmerzvoll verbrennen? Wieso????

Etwa einen Monat später, am Tag der Invasion in Afghanistan, war ich in dem Theaterstueck von Sophokles (k.A. mehr welches..). Und da fiel mir ein Satz in der Werkbeschreibung auf, der gut meine Meinung zu der Zeit ausdruecken kann: "Böses kann nur mit Bösem vergolten werden".

17
Okt
2006

Kurzer Gedankengang

Am 15.9.2001, also vier Tage nach 9/11, schrieb ich im Assoziationsblaster folgendes:

WTC

Ich habe Schlafstörungen, lege mich erst um 10 Uhr morgens hin. Kann eine Weile schlafen, recht flach, werde immer mal wieder wach, trinke etwas.

Werde schließlich richtig wach, sehe auf die Uhr. 16 Uhr - Zeit für Star Trek. Schalte den Fernseher an.
Kein Stark Trek heute.

Was ist das?
Kraß! Voll Shadowrun! Heftig!
Moment mal, eigentlich viel zu früh. Oder?
Das ist das verdammte World Trading Center in NYC!
Plötzlich bin ich hellwach. Ich bin weder sonderlich geschockt, noch haben ich außerordentliche Angst - ich bin nur etwas verwundert.
Das Pentagon auch noch, höre ich jetzt. Treffend. Zwei große Symbole, Finanz und Militär. Ja, so hätte ich das auch gemacht.
Ich sehe schreiende Menschen, Panik auf den Straßen. Sie sind völlig unter Schock, sind in Todesangst. Überall Rauch und Tote.
Plötzlich stürzt das Gebäude ein. Sehr effektvoll, ihr Terroristen, wirklich sehr hübsch. 10 Punkte für die richtige Benutzung der Medien.
Ich hatte erwartet, daß so etwas passieren würde. Nur nicht so bald, nicht schon jetzt. In zwei oder drei Jahren vielleicht. Ich kann ein wenig mit diesen Menschen leiden, und ich kann ein wenig ihre Angst und ihren Schmerz nachvollziehen - aber es sind nicht meine Angst und mein Schmerz. Ich habe schon seit Jahren derartige Szenarien in meinem Kopf durchgespielt, und anfangs machten sie mir Angst. Da ich es aber in den letzten Monaten zu einem Spiel gemacht hatte, Anzeichen für die kommenden Umbrüche zu suchen, war ich nun nicht wirklich geschockt. Spätestens in zwei oder drei Jahren hatte ich eh irgendetwas von dieser Größenordnung erwartet.
Nun erwarte ich auch, daß ähnliche Dinge in der Zukunft öfter passieren werden. Die Welt wird innerhalb des nächsten Jahrzehnts ihr Gesicht radikal verändern, und niemand wird sie nachher wiedererkennen. Ich weiß nicht, ob ich lange genug leben werde, um das Ende zu sehen - ich weiß nur, daß es viele Tote geben wird. Ich weiß nicht, ob es einen dritten Weltkrieg geben wird, oder viele kleine Bürger und Guerilla-Kriege auf der ganzen Welt, auch wenn mir letzteres wahrscheinlicher erscheint. Ich weiß, daß möglicherweise unsere gesamte westliche Zivilisation dies Jahrhundert nicht überdauern wird. Und wenn schon, Rom ist ja auch untergegangen, und die Menschheit hat es überlebt.
Ich habe nicht mehr Angst, als ich eh schon seit Jahren habe. Ich habe mich schon seit Jahren an die Angst gewöhnt, und auch, wenn ich jeden Menschen bedaure, der unschuldig sterben muß, weiß ich doch, daß es nicht zu verhindern war. Was geschehen muß, wird geschehen. Die Welt muß sich radikal verändern oder untergehen, denn so, wie sie ist, kann unsere Zivilisation nicht mehr lange bestehen. Radikale Umbrüche entladen sich immer in Gewalt, und ein derartig großer Umbruch führt zwangsläufig zu Krieg und Terror.

http://www.assoziations-blaster.de/blast/WTC.3.html

24
Sep
2006

11. September 2001, Quersumme ein für alle Mal 14

Mein 11. September 2006, fünf Jahre nach dem "zweiten Reichstagsbrand", der "Machtergreifung" der Neocon-Weltverschwörung: ein Zeuge wird zum Angeklagten, ein schlechter Redner bekommt den meisten Applaus, eine USA-Fahne wird verbrannt.

Szene eins: Vor dem Amtsgericht Bernau wird wegen Volksverhetzung gegen vier Angehörige der "Reichsbürger-Bewegung" verhandelt, verschwörungsgläubige Antisemiten, die ihren Mitmenschen damit drohen, was ihnen angeblich blüht, wenn die nationale Revolution das Deutsche Reich wiederherstellt. Sie bestätigen zwei meiner Thesen. Zum einen die von der Alltagsverschränkung des Verschwörungsdenkens - die konkrete Verschwörung der klassischen Konspirationisten weicht einem allgemeinen Verschwörungsverdacht gegen alles noch so Banale. Dem als Zeugen aussagenden Polizisten versuchen die "Reichsbürger" zu entlocken, daß ihnen von langer Hand eine Falle gestellt worden sei, daß er fürs "Ministerium" gearbeitet habe und daß dieses Informationen an die "staatliche Schlägerbereitschaft, genannt Antifa" weitergeben würde.

Zum zweiten liefern sie ein anschauliches Beispiel dafür, wie die Anmaßung einer amtlichen sozialen Rolle andere Menschen dazu bringt, diese Travestie anzuerkennen. Die "Reichsbürger" nehmen den Zeugen so lange und so intensiv unter Beschuß (hauptsächlich über diverse als "Vorhalte" verpackte Unterstellungen), bis die offenbar überforderte Richterin ihn wiederholt als Angeklagten anspricht. Völlig unverständlich, warum in aller Ausführlichkeit "Fragen" erörtert werden können wie "Waren Sie mal in Auschwitz? Es ist Pflicht für jeden Deutschen, nach Auschwitz zu fahren. Wenn Sie in Auschwitz gewesen wären, hätten Sie dann immer noch die Verteilung unserer Flugschriften unterbunden?" Der Zeuge selbst, obgleich er die Situation nicht unbedingt ernst zu nehmen scheint, läßt sich auf abwegigste Fragen ein, wie etwa die nach seiner Definition von "rechts", und kommt mehrmals ins Stottern. Die "Reichsbürger" zeigen sich erschüttert, daß offenbar nicht alle am Prozeß Beteiligten ihre gehaltvollen Texte gelesen bzw. den Inhalt nach zwei Jahren nicht mehr parat haben.

Szene zwei: In der Urania ist der "Konspirologe" Mathias Bröckers als Mit-Autor seines zweiten, weniger erfolgreichen 9/11-Buches zum Expertengespräch über offene Fragen zu den Anschlägen geladen. Hier zeigt sich, daß Travestie nicht immer funktioniert, daß sie aber auch nicht unbedingt funktionieren muß. Obgleich Bröckers sich Mühe gibt, die meisten seiner Redebeiträge mit der Formel "Da gebe ich Ihnen recht, aber" zu beginnen und obwohl er sich in seinen besten Zwirn (bzw. Hanf) geworfen hat, machten zwei der drei Mitdiskutanten unmißverständlich klar, daß sie nicht jede "verrückte These" dikutieren würden (Karsten Voigt) und zu einer Veranstaltung "fünf Jahre Schweinestaat Amerika" nicht erschienen wären (Yassin Musharbash).

urania bröckers

Doch das spielt insofern keine Rolle, als daß Bröckers trotz seiner recht launigen und rhetorisch schwachen Aussagen als einziger für beinahe jeden Beitrag Szenenapplaus bekommt. Er ist Sprecher der Mehrheit im nicht wirklich vollen Saal und die gefühlte "Mißachtung" durch die "richtigen Experten" gehört für seine Fans zur Inszenierung dazu. Sie äußern Unmut und Empörung, wann immer Voigt, der sich als Gegner des Irak-Kriegs und der Bush-Administration präsentiert, von der Notwendigkeit amerikanischer Truppenpräsenz in Afghanistan und auch in Deutschland spricht; wenn er die Kontingenz der Szenarien Afghanistan, Irak und Iran betont; wenn er darauf besteht, daß es doch trotz des Celler Lochs eine RAF gegeben habe und trotz aller möglicherweise ungeklärten Einzelheiten eine al-Qaida. Auch Musharbash wird beschimpft, als er etwa auf die Möglichkeit hinweist, daß jemand Ereignisse ausnutzen kann, die er nicht verursacht hat.

Am meisten flippen die Zuschauer aus, als Voigt die heutigen 9/11-Verschwörungstheorien mit Aussagen vergleicht, die Hitler eine Unkenntnis über den Holocaust zuschreiben, weil nicht alle Details der Befehlskette rekonstruiert werden konnten. Offenbar scheinen an dieser Stelle zahlreiche Zuschauer intellektuell überfordert, da sie ihren Rufen nach zu urteilen glauben, Voigt würde behaupten, Hitler habe vom Holocaust nichts gewußt.

Bröckers hingegen bekommt Applaus für Sätze wie "Bush kann ohne Bin Laden nicht leben", "Wir brauchen eine Untersuchungskommission wie das Russell-Tribunal zu Zeiten des Vietnam-Kriegs" und auch für seine einzige unverhüllt konspirationistische These, daß Diplomatie mit dem Iran nichts mehr brächte, weil die Kriege von den Neocons schon geplant und beschlossen seien.

In der Publikumsrunde kommt es zu keiner richtigen Diskussion, da von sämtlichen Rednern nacheinander verschiedene wohlbekannte Verschwörungsthesen vorgetragen wurden (wo waren die Abfangjäger, Neocons haben aus der permanenten Revolution den permanenten Krieg gemacht, Operation Northwood "liegt weit zurück, aber ist Geschichte"), in einem Fall unter ausdrücklicher Berufung auf Lyndon LaRouche, dessen Anhänger nach der Veranstaltung in großer Zahl ihr Wahlkampfmaterial unter Leute zu bringen versuchten.

Als ein Frank Hahn in seinem Sermon über die instabile US-Wirtschaft bezeichnenderweise orakelt, "wir (!) stehen dort (!) vor der Immobilienblase und der Autokrise" und müßten uns deshalb auf Roosevelt und die Zeit des Wiederaufbaus (!) zurückbesinnen, erklärt Voigt charmanterweise, daß es in Deutschland keine Immobilienblase gäbe (in Spanien schon) und daß die Neocons nicht alle früher Trotzkisten gewesen seien, einige von ihren "waren auch mal Jusos."

Dritte Szene: Die Partei und die Pogopartei sind zwei sehr verschiedene Dinge. Ruft erstere zu einem Zeichen für den Terror auf und erklärt einen längst fälligen großen Terroranschlag in Berlin zur größten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme neben dem ebenfalls geplanten Aufbau einer neuen und verbesserten Mauer, dann laufen zum angekündigten Spektakel die kommunalpolitisch assoziierten PPler mit Grunzchören wie "New York, London, Falludscha - Terrorismus wunderbar!", "Zwei Türme, zwei Flieger, die sah man nie wieder" oder "Bomben rein, Alltag raus!"

terror und arbeitsplätze

Während es der Partei in ihrer Wahlkampf-Veranstaltung auf der Oberbaumbrücke nur zweitrangig um die Idee eines inszenierten Terroranschlags zu gehen scheint und vielmehr um absurde und zumeist bemühte Scherze über den Politikbetrieb, nutzen die Pogo-Parteisoldaten die Gelegenheit, eine USA-Fahne zu verbrennen, schreien "Djihad, Djihad!" und sehnen den Terror als Spektakel herbei. Widerlich, geschmacklos, unterirdisch, dumm. Wenn die Partei mit solchen Leuten kein Problem hat, dann kann sie mir gern gestohlen bleiben.

pogo partei verbrennt usa fahne

Auf dem Heimweg überall Plakate der Humanwirtschaftspartei, die gesellianisch gegen den Zins agitiert und gern in U-Bahn auf Kabarett macht:

antisemiten zinsbombe

Und zu allem Wahnsinn am Ende des Tages auch noch Michael Holmes' persönliche Geschichtsschreibung. Er instrumentalisiert 9/11 als seine persönliche Entleuchtung bezüglich der Linken und zügig wird in seinem Abgrenzungspamphlet (seine offenbar bevorzugte Mitteilungsweise) unklar, ob er noch "diese Linken" meint, mit denen sein Text beginnt, oder schon längst "die Linken", über die er sich am Ende heißredet:
...sie hassen den Menschen überhaupt. Sie hassen den Menschen und seinen Freiheitsdurst. Sie hassen Amerikaner und Europäer, sie hassen Afrikaner und Asiaten, sie hassen jeden Menschen, den man nur hassen kann. Wenn sie über tatsächlich oder vermeintlich unterdrückte oder schwache Menschen sprechen, leugnen sie diesen Hass nur vehementer. Das ist alles. Man kann nicht die Kapitalisten und die Herrschenden hassen, aber all die anderen Menschen lieben. Man kann dies einfach deshalb nicht, weil es sie gar nicht gibt, diese sinistren Gestalten, die ihre paranoide Phantasie bevölkern.
Sounds like a case of the Mondays.


(zuerst veröffentlicht auf classless.org)

18
Sep
2006

Where were you when Kennedy died? (II)

Der 11. September in Berlin war ein feuchtgrauer Tag. Irgendwann gegen 16 Uhr verlasse ich das Buero, um bei Budapester auf der Friedrichstrasse ein Paar gummibesohlter Regenschuhe zu kaufen. Ich entscheide mich relativ schnell fuer schwarze TOD's im Desertboot-Schnitt. Ich lache die Dame an der Kasse an und sie schaut mir entgegen und sie fragt: "Haben Sie 's gehoert?" Ich sag: "Was?" Sie sagt irgendetwas, das sich so anhoert, als haetten UFOs gerade Amerika angegriffen, und dreht das Radio laut.
Wir hoeren uns das ne ganze Weile an - ich lass die TOD's im Laden und telefoniere draussen mit Guillemette in Paris. - Nein, sie wusste noch nichts.
Autokorsos haemmern Unter den Linden entlang und es ist mir nicht ganz klar, ob Berlin gerade evakuiert wird oder erst spaeter.
Klar ist mir allerdings, dass sich heute die Welt aendert. Radikal. Und fuer lange, lange Zeit.

Den Abend verbringen wir mit einigen Freunden bei Doris am Fernseher. Immer und immer wieder die gleichen Bilder. (Von der Wand lacht ein Warhol - und der hat's schon damals gewusst.)
Irgendwann fahr ich nach Hause. Den Wagen parke ich auf einem wilden Grundstueck in Mitte, aber es ist mir nicht danach, rauf in meine Wohnung zu gehen.
Stattdessen bleibe ich hinterm Steuer sitzen. Ich oeffne das Verdeck und hoere Barbara Steisands "Somewhere" (live in Madison Square Garden '94) bis - glaube ich - ins Morgengrauen. Mindestens aber 12.000mal. - "Hello TimeSquare! Thank you NewYork! - Someday - Somewhere - We'll find a new way of living - We'll find a way of forgiving..." - Natuerlich ist es der totale Quatsch - aber ich habe die ganze Zeit geweint (Nein, ich nehme keine Drogen). Ich liebe NewYork. Und ich liebe die Menschen dort. - Und in den darauffolgenden Tagen haben sie der gesamten Welt gezeigt, aus was fuer einem Holz diese Stadt geschnitten ist.

Am naechsten Tag hol ich die Schuhe bei Budapester ab, kaufe mir meinen ersten TV-Apparat und verbringe den Abend allein zuhause. - Gut, das mit dem TV war ueberfluessig - ich bin halt kein Typ fuer Sofa und Glotze - und das traurige Ding wird kurze Zeit spaeter wieder verschenkt.
Dann kommt das Wochenende und ich fahr zur Liebsten - mit dem Zug. Ich hatte noch keinen Flug gebucht und auch keine richtige Lust - und ich liebe Bahnfahrten - besonders in der Nacht. Also nehme ich eine Verbindung von Bahnhof Zoo nach Paris und bin am naechsten Morgen am Gare de l'Est. Guillemette holt mich auf einer alten Vespa ab und ich bleibe ein paar Tage laenger.

War was not the answer.


http://www.nyc.gov/portal/index.jsp?front_door=true
http://nyc.gov/html/fdny/html/home2.shtml
http://www.artnet.com/Magazine/features/krygier/krygier6-18-10.asp
http://hereisnewyork.org/
http://www.berlin.de/
http://www.tods.com/index2.html
http://www.paris.org/Gares/de.l.Est/

http://cfc.blogger.de/stories/545659/
http://cfc.blogger.de/

(Schoenes Forum. Herzlichen Dank!)

13
Sep
2006

Mein 11.September

Am 6. September 2001 hat sich ein Freund umgebracht. Etwa 20 Jahre lang habe ich ihn gekannt, den genialen Fotografen mit der traurigen Seele und dem großen Misstrauen. Am 11. September habe ich noch immer um ihn getrauert. Ich war vergrippt an diesem Tag, hatte Gliederschmerzen und fror. In eine warme Decke gehüllt saß ich in unserer Wohnung in unserem Büro und während mein Mann am Computer arbeitete, zappte ich mich durch die Kanäle. Keine Ahnung mehr, wie und wo ich zuerst auf das schreckliche Geschehen aufmerksam wurde. Irgendwann wechselte ich dann nur mehr zwischen n-tv und CNN hin und her, der Geliebte recherchierte im Internet. Sehr bald rief ich meine Eltern und meine engsten Freunde an, einfach um ihre Stimmen zu hören, während sich die Welt veränderte. Mir ging es sehr schlecht, ich fror immer mehr, war fassungslos und weinte viel. Mein Mann nahm mich in den Arm und tröstete mich und ich dachte an die Angehörigen der Menschen, die in diesen Minuten ihr Leben verloren hatten und die vielleicht niemanden mehr hatten, der sie tröstete. Ich dachte auch an die Liebste des toten Freundes, die jetzt ohne ihn war in dieser seltsamen Welt.
Erst sechs Tage später schrieb ich in mein Tagebuch:
17.09.2001 18:09 Uhr

Die Welt hat sich geändert. Am 11. September, nachmittags um 8 Uhr 45 Ortszeit ist ein Passagierflugzeug in einen Turm des World Trade Center geflogen, kurz darauf ein zweites in den zweiten Turm. Da waren wir dann schon mit dabei – live verbunden mit der Katastrophe – interaktive Wirklichkeit. Sehen – überprüfen - recherchieren und doch nicht glauben können. Seitdem Information-Overkill und die große Fassungslosigkeit. Das Sammeln und vergleichen von Informationen zur Katastrophe wird zur Bewältigungsstrategie. Und immer wieder bleibt der suchende Verstand an Fußnoten kleben. Bilder brennen sich ein: n-tv, drei Infostränge. Laufband news oben, Bild und Text in der Mitte, Börsenkurse untern, Börsenspekulationen zur Absturzzeit? Der Versuch, einen Aspekt im Blickwinkel zu behalten, Börsenspekulationen, Insider Infos zum Terror, Millionenverdienste. Osama Bin Laden als Megabösewicht – ein einzelner Mann mit gütigen Augen und der Lunte in der Hand? Zu einfach. Böse Amis – gute Amis. USA skandieren die Feuerwehrmänner als Busch sie besucht. Moscheen werden angegriffen, Moslems beschimpft. Ist unser ägyptische Freund Bessim ein Schläfer? Gute Religion – böse Religion? Wann bin ich antisemitisch? Warum weiß man nachher alles besser? Warum findet das FBI jetzt alles Mögliche? War ein Abschiedsbrief in der vergessenen Tasche im Mietwagen? Was war mit der falsch aufgegebenen Tasche und warum so viele Indizien?

Am 6 September hat sich RM erhängt. Am 7. hat L uns angerufen und uns davon erzählt. Das Auge hat sich geschlossen. Mir schien immer, als wenn es für ihn nichts als Fotografie gäbe, frei von Drogen und Alkohol kein echter Musikfan – einfach Auge. In seinen Bildern wird er bei mir bleiben, das weiß ich, aber als Freund hätte ich ihn einfach gerne noch viel öfter gesprochen und ihn besser kennen gelernt. Arme L allein in diesem Wahnsinn, ohne den Partner, mit dem man reden, zu Ende denken, teilen und zu Ende denken kann. Und R hätte das einfach nicht erleben wollen. Wahrscheinlich wäre er durch den Wahnsinn noch mehr an dieser Welt verzweifelt.

22.11.2001
Möbius Syndrom – keine Miene verziehen können

12
Sep
2006

11
Sep
2006

eigentlich war schon ganz kurz danach klar, daß da etwas nicht "stimmt"..

ich erinnere mich noch genau, daß relativ schnell klar war, daß etwas nicht stimmt. Jedoch war an diesem ersten Tag soviel Gefühl bei allen menschen vorhanden, daß der Verstand darunter litt. Erst in den Tagen danach sind dann immer mehr details durchgesickert, bzw bekanntgeworden. Natürlich hat es bis heute keine der großen Fernsehstationen offiziell gesendet, aber heute, 5 Jahre danach muß man folgende Feststellung als bewiesen anerkennen:
Am 11.September 2001 hat die amerikanische Regierung das World Trade Center durch eine sogenannte kontrollierte Sprengung zerstören lassen. Es wurde dabei bewust der Tod von nahezu 3000 Menschen in Kauf genommen.

Die Beweise sind mittlerweile so hieb und stichfest, in hunderten von Büchern dokumentiert oder zum Beispiel in diesem Video zusammengefasst:
http://video.google.com/videoplay?docid=-1272980089639960023

Die einzig spannende Frage, die heute noch bleibt, ist, ob sich die Welt von dieser amerikanischen Terroristen-Regierung je wird befreien können ?
Wir Deutschen haben vor 60 Jahren Befreiung erhalten von solcher Regierung - aber wer soll die Amerikaner befreien ?

...

Ich war noch Studentin; wohnte in einer WG mit einer Waldorfschullehrerin. Gegen drei oder vier Uhr nachmittags war ich schon zuhause, aß Nudeln vor dem Fernseher, da habe ich es gesehen. Ich war mir sicher: das ist kein Terroranschlag, sondern ein Unglück. Ich habe gehofft, daß die Menschen aus den unteren Stockwerken es nach draußen schaffen, daß die Menschen aus den oberen Stockwerken vielleicht über das Dach gerettet werden können.

Dann krachte das zweite Flugzeug in den Turm.

Man sollte Zwieback kaufen, meinte die Waldorfschullehrerin, Leitungswasser in Flaschen abfüllen. Das haben wir dann auch gemacht. Man weiß ja nie, wie es weitergeht.

Was mir bleibt vom jenem Tag ist das Gefühl, daß Leben, Ordnung, Sicherheit etwas sehr zerbrechliches, gläsernes ist.

ich weiß, was ich am 11.09.2001 getan habe




eine kleine randgeschichte bei spon brachte meine erinnerungen wieder ins rollen ...

es gibt wahrscheinlich wenige tage in meinem leben, an die ich mich in ihrer gesamtheit so gut erinnern kann. die firma in der ich damals arbeitete lag zu diesem zeitpunkt im würgegriff eines milliardenunternehmens. am 11. september leitete ich in abwesenheit meiner chefs eine sitzung mit banken und rechtsanwälten um das drohende ende eventuell noch verhindern zu können. wir waren praktisch noch in der aufwärmpahse, als eine sekretärin herein kam und mir ins ohr flüsterte, daß ein turm des world trade centers brennen würde. ich verließ wenig später für kurze zeit die besprechung um in einem anderen sitzungsraum den fernseher anzuschalten. wenige augenblicke später kam bereits die meldung, daß auch der zweite turm brennen würde.

ich erinnerte mich an meinen besuch vor nicht mal zwei jahren in diesem wunderschönen und schlichten gebäude. und an eine bestimmte person. in den wc anlagen des window on the world reichte mir nach dem hände waschen ein etwas bäriger farbiger mann ein handtuch und bot süßigkeiten und zigaretten[!] an. sowas hatte ich bisher noch nicht. ein stoffhandtuch, nur für mich, auf einer halböffentlichen toilette. er war sehr nett und wir wechselten ein paar sätze. wenn ich mich recht entsinne gab ich ihm ein fürstliches trinkgeld, weil ich ihn und die gesamte aktion so ungewöhnlich und sympathisch fand. inhaltlich und optisch so fernab von meiner 'realen' welt.

als ich die brennenden türme türme sah mußte ich sofort an diesen netten freundlichen mann denken. ob er wohl drin steckt, in diesem grauenhaften desaster, daß alles andere als lösbar aussah. ich brach die sitzung ab und versammelte alle im büro anwesenden vor dem fernseher. die informationen verdichteten sich nur langsam, aber jeder der logisch denken kann konnte zu diesem zeitpunkt nur von einem anschlag ausgehen. hinzu kamen irgendwann die meldungen vom pentagon und aus washington. zum ersten mal kam ein leichter weltuntergangsgedanke auf. wer steckt dahinter? es gab gerüchte aus europa. wieviele anschläge es wohl insgesamt gibt? london? paris? und wie werden sich die amerikaner verteidigen? mit einem direktschlag - gegen wen?

als nach dem ersten schreck das logische denken wieder einsetzte kam der für mich schlimmste teil des tages, das eigentliche hilflose entsetzen. da wir fachlich die auswirkungen der flugzeugtreffer auf eine stahlkonstruktion erahnen konnten kamen wir nach kurzer diskussion recht schnell zu der erkenntnis, daß der zwar später - aber wesentlich tiefer - getroffene südturm definitiv einstürzen wird. und zwar relativ schnell. wir gingen jedoch von einem schrägen fall, ähnlich eines baumes aus, der schlimmstenfalls den nordturm mitreissen könnte. die trägheit der masse kann man in so einer situation schon mal falsch einschätzen. abgesehen von allen schrecklichen eindrücken war dieses unendliche ohnmachtsgefühl das schlimmste: im fernsehen live mit anzusehen, wie all die, die so heldenhaft am unglücksort helfen wollten, in den sicheren tod liefen.

ich hatte den ganzen abend tränen in den augen und verfolgte die berichte mit zunehmender wut. wenige stunden später wurde ich aufgrund der verstärkten strategischen luftüberwachung von meiner nato einheit als reservist alarmiert. die amerikaner hatten defcon 3 ausgerufen, die gleiche bereitschaftsstufe wie zur kuba-krise, an der die welt ja bekanntermaßen am rande eines atomkrieges stand. es wirkte alles nicht gerade beruhigend. es gab ein kurzes briefing über die aktuelle situation, dann konnten wir nach einem technischen vorbereitungstag zunächst wieder nach hause. ich glaube, es wäre damals jedem von uns eine ehre gewesen, an irgendeinem awacs bildschirm einen us-bomber dahin zu geleiten, wo all das seinen ursprung hatte. wut ist immer ein sehr schlechter berater. insbesondere in krisenzeiten.



was über die inzwischen fünf vergangenen jahre geblieben ist, ist die erkenntnis, daß wir menschen seltsam in unserer wahrnehmung sind. das "neue" an dem tag war für mich die erstmalige erfahrung den tod live zu beobachten. das ist eindeutig anders als eine zurückliegende nachrichtenmeldung. anders läßt sich nicht erklären, daß wir alle für viele jahre diesen tag in erinnerung behalten werden, aber die jährlich weltweit über eine millionen toten durch verkehrsunfälle mehr oder weniger als normalen kolateralschaden des modernen lebens in kauf nehmen. und vielleicht war der 9.11.2001 genau das. ein kolateralschaden des modernen lebens. verursacht durch menschen die glauben, daß das individuum das ganze bestimmt - und menschen die glauben das ein einziger, ein höheres wesen dies tut.

seit diesem tag bin ich in meinem denken verfassungstreuer und in gewissen lebensbereichen leider auch weniger toleranter den je. denn ich glaube an freiheit. ich glaube an menschen aus 22 nationen die jenseits ihrer religion zusammen eine idee umsetzen. weil wir doch eigentlich in ein paar tausend jahren etwas gelernt haben sollten.

aber die absurdität der menschheitsgeschichte scheint derzeit perfekt. es endet anscheinend wie es einst begann: der moderne glaubenskrieg lautet wie vor 2000 jahren wieder polytheismus gegen monotheismus ...

Mein 9/11

Schon fünf Jahre zurück...und wenn ich die Bilder sehe (meine Erinnerung findet ihr hier), ist es wieder so nahe. Dabei war ich weit weg, auf Korfu. Und bin erst Monate darauf beruflich nach New York gegangen. Ich kann die Bilder noch heute kaum fassen, bin auch in New York nie auf die Plattform gegangen. In den Monaten, in denen ich dort lebte, wurden immer noch Leichen gefunden. Nur am Bauzaun habe ich gestanden, an St. Pauls Chapel die Briefe der verzweifelten Angehörigen gelesen. Bis heute ist es für mich unfassbar.

Der 11.09.2001...

Mh, was hab ich gemacht...
Meine Erinnerungen sagen mir, dass es morgens früh war, aber ich weiß nicht ob das stimmt. Ich saß gerade vor dem Fernseher und hab (ich war gerade 8 Jahre alt) irgendeine Sendung gesehen, als plötzlich meine Oma anruft und von einem "Flugzeugabsturz" in New York berichtet. Ich habe auf die ARD umgeschaltet und meine Eltern geholt, das zweite Flugzeug hab ich verpasst.
Ich hab das alles damals noch nicht so richtig verstanden und auch nicht alles mitbekommen. Erst heute hab ich mir den Wikipediaeintrag zu 9/11 angeschaut und hab den kompletten Ablauf gesehen, das waren klarere Informationen als die ganzen Fernsehbilder, das waren damals noch viel zu viele Informationen und noch dazu die anderen beiden Flieger. Ich hab Augenzeugenberichte gelesen und wünsche mir, dass sowas nie wieder passieren wird, nicht mir und auch keinem anderen Menschen auf dieser Welt.

10
Sep
2006

Auge und Ohr am 11. September 2001

Meine Erfahrungen vom 11. September 2001, wo ich für einen Bekannten aus Kanada via Instant Messenger quasi "Auge und Ohr" war, habe ich bei mir direkt im Pottblog veröffentlicht.

ambivalent

Habs im Radio gehört. Ich war dabei, meine Wohnung aufzuräumen, da die damalige Liebste sich angekündigt hatte und ließ das Radio dudeln. Ich habe noch im Ohr, wie der Moderator betroffen das Programm unterbrach und nach vielleicht 2 Liedern die Musikredaktion dem Anlass entsprechend Besinnliches spielen ließ. Mir fiel spontan 'New York, New York', nein NICHT von Frank Sinatra, sondern von Grandmaster Flash und seiner Sugarhill Gang ein, das ich an Stelle der Radiomusik liefen ließ. Dazu den Fernseher angeschaltet, Ulrich Wickert fertig und überanstrengt mit Lesebrille von Blättern ablesend, ich hätte an dem Tag gerne 20 Fernseher gehabt, um so viel wie möglich sehen zu können. Ich fühlte mich wie ein Voyeur, und als ich abends eine mail von einem Freund bekam, die nur das Wort 'endlich' beinhaltete, war ich mir nicht sicher, ob ich ihm zustimmen konnte. Die Toten und die Trauer, eine Tragödie. Doch die Geste an sich? Ich war an diesem Tag nicht der einzige, der trotz des Gefühls der Betroffenheit über die Grausamkeit des Anschlags auch noch einen anderen Gedanken mit sich trug: 'Sie sind selbst Schuld...'. Dementsprechend lautete der Tenor abends in geselliger Runde: Wer mit der Axt der nicht westlich konditionierten Welt seine Kultur und seine Moral-, Wert, und Rechstvorstellungen aufzwingt, braucht sich über diesen Anschlag nicht zu wundern.
Am Abend spielten Radiohead hier in Berlin, und es muss einzigartig gewesen sein, wie man mir erzählte. Leider hatte ich keine Karte.

7
Sep
2006

:: bei mir wars so

ich habe mal wieder keine nachrichten gehört, ich hasse radio. irgendwie war das ein stressiger tag, ich glaube ich hab grad einkäufe in den 3. stock hochgeschleppt und dann bekam ich einen anruf von meiner besten freundin, ob ich das schon im fernsehen gesehn habe mit den flugzeugen. und dass die welt angegriffen wird. so irgendwie. und wir machten den fernseher an. überall diese bilder. und diese panik. auf der ganzen welt. und sass da stundenlang, sprachlos. aber ich habe nicht geweint. irgendwie konnte ich da nicht weinen.

Eigentlich wollte ich nur die Wohnung aufräumen...

Es ist in der Tat so, daß ich mich, wie jeder andere wohl auch, sehr gut an den 11. September erinnern kann. Bisher habe ich diese Erinnerungen nicht aufgeschrieben. Werde das aber nun nachholen, nachdem ich dieses Blog durch Zufall gefunden habe, weil ich mich gerade, knapp 5 Jahre danach, wieder damit befasse.

Damals am 11. September 2001 war ich noch im Schichtdienst tätig. An diesem Tag hatte ich Frühschicht, um 14 Uhr deutscher Zeit (8 Uhr New Yorker Zeit) hatte ich Feierabend. Bis nach Hause waren es knapp 60 km. Um ca. 14:45 Uhr kam ich wie immer zu Hause an. Eigentlich wollte ich den Rest des Tages sinnvoll nutzen. Frühschicht bedeutet immer, der Rest des Nachmittages steht noch zur Verfügung für Besorgungen und so was oder man kann in aller Ruhe zu Hause was tun.

Nachdem ich in meiner Wohnung war ging ich ins Wohnzimmer. Dort wollte ich mit dem Aufräumen anfangen. Da aber mit Musik alles besser geht, habe ich den Fernseher so gegen 14:50 Uhr eingeschaltet. Da war noch alles in Ordnung. Mein Programmziel war einer der Musiksender wie VIVA, VIVA2 bzw. MTV. Ich wollte mich einfach nur berieseln lassen, wenn ich die Bude auf Vordermann bringe. Da ich diese Sender eigentlich recht selten anschaue und sie irgendwo hinten auf der Fernbedienung sind, habe ich mich von vorne an durchgezappt. Und da ich die Sender nach dem System "Sparten" sortiert habe und die Sparte "Nachrichten" vor den ganzen dritten Programmen und kleinen Sendern kommt, bin ich also um kurz vor 15 Uhr bei n-tv hängen geblieben. Dort war das Programm schon unterbrochen. Man sah den ersten brennenden Turm von einer entfernten Kamera (ich schätze mal vom Empire State Building aus) aufgenommen. Ich dachte im ersten Moment es läuft wieder einer dieser unsäglichen "Dokus", die sich mit den unmöglichsten Themen befassen und diesmal sind die Twin-Towers dran, wenn es ganz oben brennt.

Erst ein paar Sekunden später realisierte ich, daß da im Bild auch "Live" stand und noch ein paar Sekunden dauerte es, bis ich es denn auch kapiert hatte, daß das ein Live-Bild aus NY war. Zumal der Sprecher da irgendwas von einem tragischen Unfall erzählte, ein Flugzeug wäre ins WTC geflogen usw. Ich schaltete dann mal auf die direkt daneben liegenden Kanäle von N24 sowie CNN, Fox News und einiger anderer über Satellit zu empfangender Nachrichten-Kanäle. Alle zeigten die Twin Towers aus irgendeiner Perspektive. Damit war das Aufräumen vergessen, ich schaltete im Prinzip im Abstand weniger Sekunden hin und her, blieb am Ende aber bei den Bildern von n-tv.

Es war jetzt kurz nach 15 Uhr und ich saß nun vor dem Fernseher und saugte Informationen auf, als das zweite Flugzeug sich näherte und in den Südturm ballerte. Ich saß wie versteinert vor dem Fernseher ob dieser Bilder. Bis dahin wurde ja von einem Unfall gesprochen. Mir war schlagartig klar, daß dort gerade entweder ein Terror-Anschlag von statten geht oder ein militärischer Angriff auf die USA. Ich schaute eine Weile weiter, wie die Moderatoren verzweifelt versuchten, diese Geschehnisse zu interpretieren. Später zappte ich nochmals durch und stellte fest, daß nun auch die anderen Sender (öffentlich-rechtliche und private) ihr Programm unterbrochen haben. Ich nahm den Telefonhörer zur Hand und wählte so ziemlich das ganze Telefonbuch durch. Die wenigen Leute, die ich zu Hause erreichte, hatten den Fernseher nicht an. Ich sagte ihnen, dies aber zu tun, weil gerade auf allen Sendern die gleichen Bilder laufen. Nachdem ich dann den zweiten Flugzeug-Einschlag im Fernsehen gesehen habe, sah man die beiden Türme wie rauchende Fackeln im Himmel stehen. Mir war eigentlich recht schnell klar, daß, wenn die das Feuer nicht in den Griff kriegen, zumindest die oberen Teile einsturzgefährdet sind. Einfach aufgrund der Tatsache, daß der Stahl mürbe wird und irgendwann nachgibt. Ja, und so ist es dann ja auch passiert. Diese Bilder werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Mittlerweile waren ja alle Sender auf Sendung und hatten ihre gesamte Übertragungstechnik zur Verfügung. Herangezoomt, in Zeitlupe, aus verschiedenen Perspektiven in der Nachbereitung sah man die Türme zerbersten. Wie die oberen Etagen einknickten und die Luft aus dem einstürzenden Gebäude gedrückt wurde. Wie die große Antenne auf dem Dach im Schutt und Rauch versank. Und mit ihr tausende von Menschen, die oberhalb der Feuer gefangen waren. Auch das war mir klar, daß so ein Einschlag eines Verkehrsflugzeuges die Infrastruktur der betroffenen Etagen total zerstört und der Fluchtweg nach unten abgeschlossen ist. Sowohl über die Feuertreppen als auch über Aufzüge. Mir war klar, daß da hunderte, wenn nicht tausende von Menschen noch im Gebäude waren, als es zusammenbrach. Vorher sind ja schon Menschen durch eingeschlagene Fenster mehr oder weniger "freiwillig" in den Tod gesprungen, vor der Wahl zwischen verbrennen, ersticken oder erschlagen werden. Oder dem kurzen und schmerzlosen Tod nach ca. 400 Metern freier Fall. Erschütternde Bilder waren da zu sehen.

Im Laufe des Nachmittags kamen dann noch andere Bilder hinzu, wo man die Einschläge aus anderen Perspektiven sehen konnte. Auch wurde dann über die anderen Abstürze berichtet am Pentagon und irgendwo mitten in der Prärie. Es stürzten in sehr kurzer Zeit wahnsinnig viele Informationen auf einen ein. Ich für meinen Teil war so geschockt, daß ich gar nicht in der Lage war, alles auf einmal und sofort zu verarbeiten. Deshalb saß ich auch den ganzen Nachmittag vor dem Fernseher. Nach dem Ende der Terror-Anschläge gab es ja an sich keine neuen Informationen, sondern die Bilder wurden immer wieder wiederholt. Es kamen mehr Hintergrund-Infos dazu, von wo die Flüge kamen, welche Fluggesellschaften usw.Aber die Wiederholung der Sequenzen führte dazu, daß man die Informationen nacheinander und nicht gleichzeitig aufnehmen konnte. Später schaltete ich zum Klöppel nach RTL um. Seine Art war ruhiger und besonner und nicht so hektisch in der Berichterstattung wie auf n-tv. Meine Eltern waren in Urlaub, die erreichte ich erst nach zig Versuchen auf dem Handy. Auch funktionierte teilweise das Festnetz nicht. Kein Wunder, wenn abends Millionen Leute nach Hause kommen, das erfahren und dann zum Hörer greifen.

Die Zeit verging, ohne das man es merkte. Irgendwann ging das Telefon und ein Freund war dran. Ob ich heute abend ins Stadion gehen würde. An diesem Abend spielte die Champions-League und mein Verein war das erste mal dabei. Ich rang mich durch, dort hin zu gehen, obwohl ich lieber vor dem Fernseher geblieben wäre. Im Nachgang bereute ich meine Entscheidung. Und das nicht nur, weil mein Verein verloren hat. Nein, erstens ist ein vollbesetztes Fußballstadion auch ein prädestiniertes Ziel für Terroristen. Zweitens war das schon ziemlich fremdartig an diesem Abend. Man hörte das Raunen der Zuschauer, es gab nur ein Thema. Fußball war völlig nebensächlich und die angestrebte Ablenkung von den Geschehnissen des Tages fand nicht statt. Es kam nicht einmal auch nur ansatzweise wie so etwas wie Stadionatmosphäre auf. Einige hatten amerikanische Flaggen dabei, andere Stimmen waren, wie auch schon in anderen Beiträgen zu lesen, "wurde Zeit, daß den Amis das auch mal passiert ist" usw. Nun ja, die "Amis" haben mit Sicherheit nicht alles richtig gemacht in der damaligen jüngeren Vergangenheit. Das rechtfertigt aber nicht diese Denkweise. Aber das nur nebenbei. Eigentlich habe ich das Spiel gar nicht richtig realisiert. Weil ich völlig apathisch in meinem Sitz saß und mich mit meinen Nachbarn mehr oder weniger unterhalten habe. Nach dem Spiel ist man dann wieder raus aus dem Stadion und schweigend nach Hause gefahren. Kein Zoff in der Straßenbahn, kein Gesinge... nichts. Ich bin dann irgendwann in der Nacht ins Bett, weil ich ja anderntags wieder zur Frühschicht mußte.

Das war mein persönlicher 11. September 2001. Der Tag, der die Welt veränderte.

Und eins möchte ich abschließend anmerken: Im Sommer 2001 ergatterte ich für meinen Vater und mich zwei billige Flüge nach New York (knapp über 700 DM mit Delta) für die Weihnachtszeit. Hotel war über Internet gebucht, alles in trockenen Tüchern. Was habe ich mich darauf gefreut. Das erste mal in meinem Leben in die USA, Ziel New York. Und dann noch zum Weinachts-Shopping. Das war für mich ein Traum. Auch wollten wir auf die Twin Towers besuchen und das "Windows of the world".

Leider wurde daraus nichts. Die Zwilligstürme standen nicht mehr, weil sie von Terroristen weggefegt wurden. Natürlich stand im Nachgang des 11. September an, was wir nun tun würden. Stornieren wir die Flüge oder fahren wir trotzdem? Wir sind zu der Überzeugung gekommen, daß es richtig ist, trotzdem zu fliegen. Schon wenige Tage nach dem 11.9. war zu vernehmen, daß die Touristenströme einbrachen. Mein Vater und ich waren (und sind) der Meinung, daß man den Betroffenen am ehesten helfen konnte, wenn man dort hinfährt und Geld ausgibt.

So sind wir also am 19.12.01 nach NY geflogen. Und haben in den Tagen, wo wir da waren, natürlich auch das besucht, was eigentlich unser Highlight werden sollte. Das World Trade Center... bzw. das, was davon über war. Ground Zero war abgesperrt, es gab aber eine provisorische Gedenk-Plattform hinterm Zaun. Der Weg dahin war von Polizisten versperrt. Auf Nachfrage kam man durch. Da wurde wohl nach Freunden der USA sortiert. Denn auf die Nachfrage wo man herkäme ("from Germany") wurde man sofort durchgelassen. Das war das Podest, wo u. a. die Feuerwehr-Leute und Polizisten getrauert haben. Was ich da gesehen habe, hat mich noch mehr erschüttert als dieser riesige Trümmerberg, der von dort aus in seinem ganzen Ausmaß zu sehen war. Ich sah dort Männer in ihren Polizei- oder Feuerwehr-Uniformen. Männer wie Bäume, die geweint haben wie kleine Kinder in der Trauer um ihre Kollegen. Erst da wurde mir die ganze menschliche Tragödie dieses Ereignisses klar.

5
Sep
2006

Plötzlich war alles anders...

Am 11. September 2001 war ich dabei, meine Klamotten für den Herbst durchzusehen. Weil ich nur eine kleine (meine erste eigene) Wohnung hatte, hatte ich einen Teil der Sachen über den Sommer bei meinen Eltern gelagert. Ein bestimmter Pulli fehlte in meiner Kollektion und ich fuhr mit dem Rad zu meinen Eltern, um ihn abzuholen.
Als ich bei meinen Eltern ankam, waren beide auf der Arbeit, nur mein vier Jahre jüngerer Bruder Johannes war da und hat ferngesehen. Ich bin auf den Dachboden gegangen und hab meinen Pulli rausgesucht und dabei gleich auch noch ein paar Schuhe und eine Bluse eingepackt. Dann bin ich wieder nach unten ins Wohnzimmer gegangen, wo Johannes wie gebannt vor dem Fernseher gesessen hat.
"Mensch, Eva," hat er gesagt, "da in Amerika ist was passiert. Ein Unfall - oder so..."
Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber ich glaub, das war der Moment, als das zweite Flugzeug in den Turm geflogen ist.
Ich hab plötzlich auch auf den Bildschirm gesehen, meine Tasche mit dem Pulli ist auf den Boden gefallen ohne dass ich das realisiert hab. Ich hatte auf einmal Angst und hab angefangen zu zittern, ob ich geschrieen hab weiß ich nicht mehr, aber mir war plötzlich klar, dass es kein Unfall war. Johannes hat wie erstarrt vor dem Bildschirm gesessen. Unsere Eltern waren immer noch auf der Arbeit und ich wusste, dass sie nicht zu erreichen waren.
(Später hat meine Mutter gesagt, ihre Chefin hätte in aller Ruhe ihre Konferenz abgehalten und anschließend gesagt: in Amerika wurden vorhin mehrere Terroranschläge verübt.)
Ich hab meine Tasche gepackt und bin wie eine Verrückte nach Hause geradelt. Da hab ich mein Adressbuch rausgekramt und die Nummer von meinem alten Lehrer gewählt. Ich war so verdammt froh, als ich endlich die Stimme von einem "Erwachsenen" gehört hab. Ich hab ihn gefragt, was wir tun sollen. Er wusste es auch nicht. Das war das erste Mal, dass ich ihn ratlos erlebt hab. Schließlich hat er gesagt: "Ein Vorrat von Essen kann vielleicht nicht schaden."
Da ist mir erst richtig klar geworden, dass es eine wirklich ernste Lage ist, denn mein Lehrer ist normalerweise kein Paniker und auch kein Traumtänzer. Ich bin also in die Küche gegangen und hab im alten Kochbuch unter "Aktion Eichhörnchen" nachgeschlagen. Das Buch war noch von meiner Oma aus der Zeit vom kalten Krieg und darin stand, was in einen Notvorrat gehört. Ich hatte mir das schon oft durchgelesen, aber nie gedacht, dass ich es mal brauchen könnte. Anschließend hab ich das Geld aus der Dose genommen und bin zum Supermarkt gefahren. Im Supermarkt hatte ich schon wieder vergessen, was im Kochbuch gestanden hat, also hab ich gekauft, was mir logisch erschienen ist: Konserven mit Obst, Gemüse und Fleisch, Mehl, Hühnerbrühe und Kamillentee falls jemand krank wird, Zucker, Frühstücksflocken und H-Milch.
Zu Hause hab ich dann die Vorräte im Schrank eingeräumt und hab dann das Radio eingeschaltet. Weil ich nicht wusste, was ich sonst noch tun sollte, hab ich weiter aufgeräumt, während ich Radio gehört hab.
Am nächsten Morgen auf der Arbeit hat keiner was gesagt, aber die Angst war da und so dick, dass man sie fast mit Händen greifen konnte.
Abends war in der Kirche eine Andacht, zu der ich hingegangen bin. Wir haben uns alle vor dem Altar versammelt, statt wie sonst im Kirchenschiff. Unsere Pastorin hat gebetet, anschließend haben wir gesungen "Gib Frieden, Herr, gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf..." Wir hatten alle irgendwie Angst und ein paar haben auch geweint.
Ich hab tagelang später noch alle Ereignisse in meinem Tagebuch notiert. Langsam hat sich die Lage in unserem Dorf dann wieder einigermaßen beruhigt. Johannes hat irgendwann ganz trocken gesagt: "Wir wohnen am sichersten Platz der Welt, in diesem kleinen unwichtigen Dorf wird kein Terrorist je einen Anschlag verüben!" Das hat mir eingeleuchtet, bei uns in der ganzen Gegend gibt es auch nicht ein einziges lohnendes Ziel, wahrscheinlich wissen die Terroristen überhaupt nicht, dass es unser Dorf gibt.
Inzwischen haben wir uns irgendwie mit dem Terror arrangiert. Wenn der Terror kommt, dann kommt er, wir können dann sowieso nichts machen. Und bis dahin leben wir eben weiter, falls wir tatsächlich nur noch einen kleinen Rest haben, dann soll es ein schöner Rest werden. Wenn nichts passiert ist es noch besser. Nur neulich, als der Hamburger Bahnhof gesperrt war, hatte ich wieder schreckliche Angst, denn in Hamburg wohnen Freunde von mir und einer von ihnen muss mit der Bahn zur Ausbildung.

Eva

23
Aug
2006

Mein September 11 2001 in China

Ich hab den Tag genau in Erinnerung. An dem Tag war ich in Beijing. Ich arbeite als Reiseleiter und meine Gruppe aus Deutschland sollte an diesem Tag von Deutschland nach Beijing fliegen. Durch die Zeitverschiebung passierte das in NY abends etwa gegen 21 h Beijing Time. Ich sass grad in einer Bar, wo sich viele andere Auslaender aber auch Chinesen vergnuegen und hab ein Bier vor mir stehen gehabt. Eigentlich laeuft in der Bar auf mehreren Fernsehern verschiedne Sportkanaele. Die wurden ploetzlich unterbrochen und es kamen Bilder von dem ersten brennenden Turm. Ich weiss noch genau, dass ich gleich den wirklich dummen Witz riss: "Also die Amerikanischen Piloten sind doch wirklich dumm, in so ein grosses Gebaeude zu fliegen." Dann kamen aber immer mehr Bilder und es wurde immer deutlicher, was passiert war. In der Bar laeuft sonst eigentlich auch Lifemusik. Die Band musste dann aber irgendwann aufhoeren als immer klarer wurde was dort in NY passiert war. Gebannt starrten alle auf die Bildschirme. Gegen 1 h morgens bin ich dann zurueck in mein Hotel und hab dort noch weiter 2 Stunde die Berichte fassungslos angesehen. Am Morgen hatte die China Daily ein Bild von einem der zusammenstuerzenden Tuerme auf der Titelseite. Mit der Zeitung fuhr ich zum Flughafen, um meine Gruppe abzuholen. Die hatten in Frankfurt am Flughafen auf den Bildschirmen den Anfang gesehen, mussten dann aber ins Flugzeug steigen und konnten so nicht mehr sehen, wie die Tuerme zusammenstuerzten. Der Flug wurde ohne Probleme abgefertigt, bei den naechsten maschinen die Frankfurt verlassen haben, soll es dann Verspaetungen gegeben haben. Einige haben wirklich sehr ungern diesen Flug angetreten, wie sie mir hinterher erzaehlten.Wegen des heiklen Themas hat es auch im Flugzeug selbst keine naeheren Informationen gegeben, sodass die Passagiere im Ungewissen blieben. Fassungslos sahen sie sich dann die Zeitung an, die ich ihnen mitgebracht hatte und wir fuhren sofort ins Hotel, um weitere Nachrichten zu bekommen, denn man konnte ja nicht wissen, was das fuer Konsequenzen auf der ganzen Welt hatte. Normalerweise macht man am ersten Tag gleich Besichtigung, aber in Anbetracht der Ereignisse, war niemand in der Stimmung fuer Sighseeing. In China wurden dann auf den Flughaefen sofort die Sicherheitsbestimmungen verstaerkt. Auf den naechsten Fluegen mit dieser Gruppe durchs Land mussten wir am Flughafen die Schuhe ausziehen und schon damals wurden Getraenkeflaschen kontrolliert. Ganz schlimm hatte es amerikanische Gruppen getroffen, denn die sassen fuer ein paar Tage in China fest, weil ja kein Flugzeug mehr aus Amerika kam, mit dem sie haetten zurueckfliegen konnten. So weit ich mich erinnern kann hat es auch recht lange gedauert, dass wieder amerikanische Gruppe in ausreichender Gruppenstaerke nach China reisten. Obwohl China wenig gefaehrdet ist, so sind doch auch hier die amerikanischen Botschaften und Konsulate hermetisch abgeriegelt.

Eigentlich alles Normal, bis der Fernseher anwar!

Eigentlich war alles normal an dem Tag. Das Schuljahr hatte gerade erst begonnen, wir nahmen also noch sehr leichten Stoff in der Schule durch. Es verlief eigentlich alles so, wie es immer verlief: Um zehn nach eins hatte ich Schule aus , um halb zwei war ich zu Hause. Machte mir was zu essen und schaltete den Fernseher ein. Ich guckte wie immer Die Oliver Geißen Show, weil sonst nix anderes kam. Circa Viertel vor 2 war Werbung. Naja, sollte zumindestens sein. RTL unterbrach den Werbeblock für einen Newsblock mit den Aktuellen Geschehnissen aus New York. Peter Klöppel schaltete Live nach New York, wo man den brennden Nordturm sah. Es wurde gesagt, dass es sich um einen Flugzeugeinschlag handle und es nur ein Unglück sei. Die Zeit, die also mit Werbung gefüllt sein sollte war also mit den Nachrichtem ums WTC gefült. Die Oliver Geißen Show lief zu Ende und es kam nochmal ein Nachrichtenblock mit Liveschaltungen. Doch diesmal handelte es sich um einen sehr langen Nachrichtenblock. Kurz nachdem Oliver Geißen zu Ende war flog während der Liveschaltung das zweite Flugzeug in den Südturm. Es gab eine riesen große Explosion. Trümmerteile flogen durch die Luft. Ich war zu tiefst geschockt. Selbst Peter Klöppel war für einige Minuten total stumm. Es vergang ungefähr eine Stunde in der ich wie gebannt auf den Fernseher schaute. Ich war total betroffen. Und dann passierte es: Der Südturm flog in sich zusammen. Meine Gedanken waren ganz bei den Menschen die zum Zeitpunkt im Tower waren. Die große Staubwand schob sich durch die engen Häuserschluchten New Yorks. Kurze Zeit flog auch der Norturm in sich zusammen, wieder schob sich eine noch größere Staubwolke durch New York. Ich war wie gelähmt. Ich wollte nicht vom Fernseher weg. Bis in die Nacht hinein hatte ich nichts anderes mehr im sinn, als am Fernseher zu kleben.
9/11

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