Meine Erfahrungen vom 11. September 2001, wo ich für einen Bekannten aus Kanada via Instant Messenger quasi "Auge und Ohr" war, habe ich
bei mir direkt im Pottblog veröffentlicht.
Pottblogger - 10. Sep, 22:21
Habs im Radio gehört. Ich war dabei, meine Wohnung aufzuräumen, da die damalige Liebste sich angekündigt hatte und ließ das Radio dudeln. Ich habe noch im Ohr, wie der Moderator betroffen das Programm unterbrach und nach vielleicht 2 Liedern die Musikredaktion dem Anlass entsprechend Besinnliches spielen ließ. Mir fiel spontan 'New York, New York', nein NICHT von Frank Sinatra, sondern von Grandmaster Flash und seiner Sugarhill Gang ein, das ich an Stelle der Radiomusik liefen ließ. Dazu den Fernseher angeschaltet, Ulrich Wickert fertig und überanstrengt mit Lesebrille von Blättern ablesend, ich hätte an dem Tag gerne 20 Fernseher gehabt, um so viel wie möglich sehen zu können. Ich fühlte mich wie ein Voyeur, und als ich abends eine mail von einem Freund bekam, die nur das Wort 'endlich' beinhaltete, war ich mir nicht sicher, ob ich ihm zustimmen konnte. Die Toten und die Trauer, eine Tragödie. Doch die Geste an sich? Ich war an diesem Tag nicht der einzige, der trotz des Gefühls der Betroffenheit über die Grausamkeit des Anschlags auch noch einen anderen Gedanken mit sich trug: 'Sie sind selbst Schuld...'. Dementsprechend lautete der Tenor abends in geselliger Runde: Wer mit der Axt der nicht westlich konditionierten Welt seine Kultur und seine Moral-, Wert, und Rechstvorstellungen aufzwingt, braucht sich über diesen Anschlag nicht zu wundern.
Am Abend spielten Radiohead hier in Berlin, und es muss einzigartig gewesen sein, wie man mir erzählte. Leider hatte ich keine Karte.